Der Bausektor ist weltweit für rund 60 % des Materialverbrauchs und 30–40 % des Abfallaufkommens verantwortlich. In Zeiten knapper Ressourcen und ambitionierter Klimaziele wird das Prinzip des zirkulären Bauens (Circular Construction) zum entscheidenden Hebel für nachhaltige Stadtentwicklung. Und kaum ein Baustoff eignet sich besser dafür als Holz.
Holz als zirkulärer Baustoff – mehr als nur nachwachsend
Holz überzeugt nicht nur durch seine CO₂-Bilanz, sondern vor allem durch seine Modularität und Rückbaubarkeit. Die Schweizer Forschung – allen voran die ETH Zürich und die Berner Fachhochschule (BFH) – zeigt, wie Holz durch intelligente Planung und digitale Werkzeuge zur tragenden Säule einer Kreislaufwirtschaft im Bauen werden kann.
ETH Zürich: Urban Mining & digitale Materialpässe
In ihren Projekten untersucht die ETH, wie Holzbauteile so konstruiert werden können, dass sie mehrfach verwendet werden können – ohne Qualitätsverlust. Zentrale Erkenntnisse:
- Schraub- statt Leimverbindungen ermöglichen Rückbau und Wiederverwendung.
- Materialpässe dokumentieren Herkunft, chemische Eigenschaften und Lebensdauer.
- Digitale Zwillinge von Gebäuden erlauben die Verfolgung von Materialflüssen über den gesamten Lebenszyklus.
- Brettsperrholz (CLT) kann mindestens 2–3 Mal wiederverwendet werden – etwa als Sekundärbauteil oder in der Möbelproduktion.
„Das zirkuläre Potenzial von Holz liegt nicht nur im Material, sondern im Systemdenken: bauen heisst heute auch rückbauen.“
Zitat aus einem ETH-Projektbericht
BFH: Konstruktion & Planung als Kreislaufmotor
Die Berner Fachhochschule legt den Fokus auf die Bauweise selbst. Durch reversibles Design und Forschung an Sekundärholz werden neue Standards für die Wiederverwendung gesetzt:
- Entwicklung reversibler Verbindungstechniken wie Stecksysteme
- Analyse von CO₂-Bindung bei Mehrfachnutzung
- Temporäre, vollständig demontierbare Holzsysteme
- Das Projekt „ReUse Holz“ entwickelt industrielle Standards für Tragfähigkeit, Brandschutz & Wiederverwendung
Besonders bemerkenswert: Selbst Altbauholz kann nach technischer Aufbereitung wieder als tragendes Element eingesetzt werden – ein echter Gamechanger für hybride Bauformen im Bestand.
Praxisbeispiele: Von der Forschung in die Anwendung
- UMAR-Pavillon (Empa Future Cities Lab) in Dübendorf: Kompakt, modular, rückbaubar – alle Holzverbindungen sind vollständig reversibel. Die Module werden fabrikgefertigt, bestehend aus sieben Bauteilen, und innerhalb eines Tages aufgestellt
- Projekt NEST (ETH Zürich): Zirkuläre Gebäudemodule mit Materialpässen, digitalem Nachweis und Sekundärholz – ideal für zukunftsfähige Stadtquartiere.
Fazit: Kreislaufdenken ist planbar – und machbar
- Holz eignet sich ideal für zirkuläres Bauen – wenn Planung, Konstruktion und Dokumentation konsequent auf Wiederverwendung ausgerichtet sind.
- Die Forschung in der Schweiz beweist: Die technische Umsetzbarkeit ist gegeben, die wirtschaftliche Relevanz ebenso.
- Mit Materialpässen, digitalen Zwillingen und neuen Konstruktionsstandards steht dem Holzbau ein neues Kapitel bevor – nachhaltig, dokumentiert, zukunftsfähig.
Mit dem InvestInvent Holzimmobilienfonds Schweiz können professionelle Investoren indirekt in Holzimmobilien investieren. Im Fokus des Fonds sind vorrangig Wohngebäude, hinzu können ausgewählte Mischimmobilien in der Schweiz kommen. Das Ziel sind attraktive Erträge, eine starke Klimabilanz und eine höhere Flexibilität als bei geschlossenen Fonds: Zeichnung und Anteilsrückgabe sind jeweils einmal jährlich möglich.
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Quellen:
circularconstruction.arch.ethz.ch, nest.empa.ch, ibk.ethz.ch
www.bfh.ch/ahb/de/forschung/forschungsbereiche/holzbau/
www.bfh.ch/ahb/de/ueber-die-abteilung/projekte/projekt-reuse-holz/
ramboll.com/projects/group/wood-construction-and-circularity
www.madaster.ch, www.sia.ch
